Als letztes Team stieg am Wochenende unsere Verbandsligamannschaft in die Saison 2023 ein. Und gleich zu Beginn gab es bei den Lakers einen echten Leckerbissen mit zwei ganz knappen Ergebnissen zu bestaunen (6:7 und 3:1).
Nur wenigen, ganz eingefleischten Baseballfans war dieser Genuss vergönnt, da das Waldstadion in Lütjensee aufgrund der Witterungsverhältnisse wenig einladend erschien (8 Grad Anfang Mai ist nicht für jeden etwas).
Spiel eins begann gleich mit einem Paukenschlag. Morten eröffnete die Partie mit einem Double und konnte dann auf Alex‘ Single zur 1:0 Führung nach Hause kommen. Doch die Gastgeber starteten noch erfolgreicher. Da Erol eingangs die Zone nicht fand, waren die Bases schnell geladen, Timo Harder räumte sie dann direkt wieder mit einem Double, scorte dann später ebenfalls.
Die Marines verkürzten gegen den noch etwas überwinterten Tom Bönicke auf 2:4, doch auch die Gastgeber waren zwei unten auf dem Scoreboard – 2:5. Vier unten war Reis dann fast schon aus dem Inning, doch bei zwei Aus gab er einen Walk und zwei Singles ab zum 2:7.
Gegen den nun immer sicherer werdenden Bönicke sah es so aus, als sei der Drops gelutscht, doch die Marines gaben sich nicht geschlagen. Einen fallengelassenen Flyball von Niklas veredelte Alex mit einem RBI Double. Doch mehr ging fünf oben nicht.
Im siebten Inning dann ein letztes Aufbäumen, und es wurde noch einmal ganz eng. Niklas eröffnete mit einem Double, Morten schickte ein Single hinterher und klaute das zweite Kissen. Es folgten zwei Aus, ehe Joshua mit seinem Double das 5:7 herstellte.
Seinen Pinchrunner Rick bekamen die Marines mit einem Single von Calvin dann auch noch nach Haus, und nach einem Error stand der Ausgleich sogar in Scoring Position, doch Franks Linedrive landete abschließend direkt im Handschuh des Centerfielders.
Ein paar Walks zu viel, ein Error im falschen Moment und fünf in Scoring Position verhungerte Runner waren eine etwas zu hohe Hürde für die Marines gegen Lakers, die ihrerseits noch nicht ganz auf der Höhe waren.
Das zweite Spiel sollte es noch mehr in sich haben. Emotional ging es zu, wie immer, wenn diese beide Teams aufeinandertreffen, aber vor allem gab es Dramatik.
Tom Bönicke pitchte auch im zweiten Spiel, ein ebenso irritierendes wie gewohntes Bild, das dieses Mal aber auf die Spitze getrieben wurde. Ihm gegenüber Alex, der seine letzten Starts gegen die Lakers stets dominieren konnte.
Dieses Mal war es schwieriger, weil Alex zwei unten ein paar Walks abgab und die Bunt Defense der Marines noch im Preseason-Modus war – 1:0 für die Lakers. Bönicke auf der anderen Seite blieb nun stets Herr der Lage und ließ kaum Baserunner zu.
Und wenn, dann half er sich selbst. Zum Beispiel vier oben, als er einen Lead off walk von Rick mittels Pick off ungeschehen machte. Die Marines schafften es zudem, bedarfsgerecht früh auf die Bälle zu gehen, um einfache Pop ups und Groundballs zu produzieren.
Dagegen erarbeiteten sich die Lakers durchaus Chancen, die knappe Führung auszubauen, doch defensiv hielten die Marines, sei es durch Double plays (Morten und Rick) oder Diving Catches (Kim). Im Zweifel hatte auch Alex trotz aller Mühe immer noch einen Pitch fürs Aus im Köcher.
Sieben oben schaffte es dann Calvin nicht nur, die Nerven zum Lead off walk zu behalten, er fiel auch keinem Leichtsinn im Baserunning zum Opfer. Stattdessen konnte Rick ihn und sich selbst mit einem Double in Scoring Position bringen. Nikolas schlug dann zwar nur in ein Ground out, doch das reichte, um Calvin zum späten Ausgleich über die Platte zu bringen.
Sieben unten war es dann ein Error und ein Sacrifice Bunt, der den Winning Run der Lakers ans zweite Base brachte. Doch den Sack zu machen konnten die Gastgeber nicht. Extra Innings!
Morten war nach seinem Single und einem SacBunt von Kim schon am zweiten Base, doch Bönicke (richtig gezählt: in seinem fünfzehnten Inning!) zog den Kopf mit zwei Strike outs aus der Schlinge. Noch enger wurde es dann im Lakers Nachschlag, als Kim bei geladenen Bases den Ball nach Hause warf und Nikolas das erlösende Tag Play anbringen konnte.
Also ab ins neunte Inning: Bei zwei Aus warf Bönicke Nikolas ab, und jetzt platzte der Knoten. Nikolas klaute das zweite Kissen und Jean Paul, kurz zuvor als Defensive replacement ins Spiel gekommen schlug einen RBI-Single ins Rightfield zur 2:1 Führung, um kurz danach von Morten ebenfalls mit einem Hit nach Hause gebracht zu werden – 3:1.
Die letzte Defensive wurde dann nochmals dramatisch, weil ein Dropped third strike, eine Walk und ein Single bei einem Aus die Bases luden, doch ein Flyout im Leftfield und schließlich ein Strike out beendeten das Spiel zugunsten der Marines.
Die Clutch situations positiv auszuwerten, egal ob am Schlag oder in der Defensive, das machte in der zweiten Partie den Unterschied. Herauszuheben aus einer Mannschaft, in der viele Spieler ihren kleinen, großen Momente hatten, wäre eigentlich nicht fair, aber Alex stach über den ganzen Tag heraus, weil er sowohl am Schlag (4 für 6) als auch auf dem Mound (9 IP, 1 ER, 8 K, W) beeindruckend ablieferte.
Es war ein Kraftakt, der Nerven kostete, aber vielleicht genau das richtige Spiel, um keine weitere Aufwärmphase für die Saison zu benötigen. Die Lakers verlangten uns wie immer alles ab und legten schonungslos unsere Baustellen offen. Gut so, denn nun ist allen klar geworden, woran ab sofort gearbeitet werden muss. Die Saison hat begonnen und die Marines brennen!